VON ÖDÖN VON HORVÁTH
Das Drama dreht sich ums Fräulein Elisabeth, das wieder einmal ihre Leiche verkaufen wollte. Sie hatte gehört, dass es Geld dafür gibt. 150 Mark bräuchte sie. Man hatte es weiß Gott wie oft dementiert, dass das anatomische Institut solche lebendigen Toten kauft, aber die Leute glaubten den amtlichen Verlautbarungen nichts. Denn am Ende wollte sowieso keiner zuständig gewesen sein, weder die Sachverständigen, noch die Sachbearbeiter, und schon gar nicht die Verurteiler. Das waren auch alles nur Menschen, brave Menschen. Aber das Fräulein Elisabeth ließ den Kopf nicht hängen. Die amtlichen Verlautbarungen hatten ja lediglich darauf hingewiesen, dass man keine lebendigen Toten kaufe, und wenn es ohne Glaube, Liebe, Hoffnung logischerweise kein Leben gab auf dieser Welt, musste sie ja nur am Glauben zweifeln, von der Liebe verlassen werden und die Hoffnung aufgeben …
"düster und atmosphärisch dicht"
"Nik Mayr hat von Horváths Figuren in Wasserburg denn auch in eine Art Bühnengehege gesperrt. Wie Tiere im Tierpark. Dort drin bleiben sie gefangen in ihren Sehnsüchten. Und in den Wiederholungschleifen eines immer-gleichen Anrennens gegen ein unbarmherziges Schicksal in einer Gesellschaft, die keine Solidarität kennt. So fügen sich die Schleifen zu einer Spirale abwärts. Die Schauspieler*innen aber spielen sich in dieser dichten Inszenierung wunderbar frei."
Premiere:
3. November 2017
Regie:
Es spielen:
sowie:
Clara Liepsch • Frank Piotraschke