VON FRIEDRICH SCHILLER
"Sie wohnten im Wald, und alle Leute fürchteten sich vor ihnen, denn sie waren wilde Halunken und hatten Bärte."
Was wir uns neiden und was wir uns gönnen. Wonach wir gieren, was wir ignorieren. Was wir pflegen und was wir treten. Wonach wir streben und wofür.
Die Geschwister Moor leben die Hamletsche Frage, „ob’s edler im Gemüte, die Pfeile und Schleudern wüsten Schicksals stumm zu dulden oder das Schwert zu ziehen gegen ein Meer von Plagen und im Anrennen enden“. Was sich Karl nennt, kehrt der Familie den Rücken, wird zum Widerständler, zum Outlaw, geht über Leichen, schwingt sich auf zum Heilsbringer gegen ein Meer von Plagen. Was Franz heisst, heisst Kanaille, duldet, pflegt, droht zu verenden, geht über Leichen, schwingt sich auf … und wofür?
Die Geschwister Moor neiden sich Liebe, gönnen sich nichts, gieren selbstsüchtig und nennen sich selbstlos, in einer Gesellschaft, für die sie nicht gemacht scheinen, Werte ignorierend, die uns gut, richtig und wichtig scheinen, treten sie, was sie pflegen sollten und pflegen was sie tritt … und wofür?
Irgendwo zwischen Kain und Abel und „Verbotene Liebe“ sitzen die Geschwister Moor und rauben. Rauben sich gegenseitig ihr Leben, ihre Liebe und ihre Lieben. Die Geschwister Moor sind DIE RÄUBER … aber wofür?
"Die Gedanken wuchern wie die Pflanzen im Gewächshaus"
"eine völlig neue und zugleich spannende Optik auf den Zwist eines Brüderpaars, dessen Ausgang für alle Beteiligten apokalyptische Folgen hatte […] in jeder Hinsicht brillant."
"Nur mit der jeweiligen Verdoppelung der beiden Brüderfiguren erzählt Mayr das ganze Drama. […] So kriegt man die ganze Geschichte schon sehr gut erzählt, vor allem aber erlebt man Karl und Franz als Spiegel des jeweils anderen, zwei Brüder halt, die viel mehr gemeinsam haben, als sie wahrhaben wollen. […] Am Grab des Vaters kommen schließlich alle vier zusammen, da spalten sich die Paare ein bisschen auf, auf einmal wirken Heiler und Schlagheck, oft grandios witzig und staubtrocken neben den rhetorisch aufgeweckten Herren Henjes und Krohn, wie Gattinnen, die längst schon die Marotten ihres Partners übernommen haben. Das ist sehr klug, präzise, Schillers Worte glühen, und Westernhagen singt von 'Freiheit'. Wundervoll."
Premiere:
18. Oktober 2024
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Regie:
Es spielen: